
Wer als Erster sechs Tore schießt gewinnt. Das ist keine Aussage von einem örtlichen Kinder-Freizeitspiel, sondern das Motto in den bisherigen Duellen zwischen dem EHC Freiburg und den Tölzer Löwen. In allen drei Duellen ging der Sieger mit einem halben Dutzend an Toren vom Eis. Immer war es die Heimmannschaft. Dieses Regel führte sich auch am Donnerstagabend fort: Die Löwen verloren mit 4:6 (1:3, 1:0, 2:3) im Breisgau.
Einige Sekunden vergingen, bis Löwencoach Rick Boehm bei der Pressekonferenz zum Fazit ansetzte. In der Tat war es schwierig nach der Partie Worte zu finden, die das von Fehlern behaftete Spiel beschreiben. “Ich denke nicht, dass die Mannschaft heute gewonnen hat, die unbedingt besser gespielt hat. Sondern die Mannschaft, die weniger Fehler gemacht hat”, kam nach einiger Überlegung aus Boehms Mund – ein treffendes Resümee. Die beiden größten Mankos, die sich bei seinem Team durch das Spiel zogen waren defensive Stellungsfehler und leicht zu verhindernde Strafzeiten. Exemplarisch dafür waren gleich drei Strafen wegen zu vieler Feldspieler. “Die Jungs wollen alle so viel, dass sie in diesen Augenblicken einfach den Fokus, die Konzentration verlieren. Unerklärlich”, suchte Boehm nach Lösungen. Gleich im ersten Überzahl der Partie trafen die Gastgeber in Person von Mark Mancari zum 1:0 – ein verdeckter Schlagschuss. Als Nikolas Linsenmaier wenig später die Führung verdoppelte wurde das zu bohrende Brett noch etwas dicker. Allgemein fielen bei Freiburg drei Spieler besonders auf. Mancari, der im Powerplay immer wieder klug verteilte. Dazu Linsenmaier und Billich, die der Löwendefensive teilweise Knoten in die Beine spielten. Letzterer war es auch, der das dritte Freiburger Tor erzielte. Zuvor hatte Joonas Vihko für die Tölzer getroffen, die mit einem 1:3-Rückstand in die erste Pause gingen.
In der Folge fingen sich die Löwen – gerade in der Defensivarbeit wurde konsequenter gearbeitet. So verlief das Mitteldrittel lange nahezu ereignislos. Erst als Hannes Sedlmayr sich mit purem Willen den Puck klaute und unter die Latte hämmerte hatte ein Teil der 2925 Zuschauer wieder etwas zum jubeln. Die pure Freude der Auswärtsfans dann in der 42.Spielminute, als erneut Sedlmayr eine gute Kombination über St. Jacques und Kathan zum Ausgleich abschloss – direkt vor dem mitgereisten Zuschauern. Das Momentum schien auf Löwenseite zu sein. Zumindest 42 Sekunden lang. Dann die Geschichte des Spiels: Die Buam standen mit sechs Feldspielern auf dem Eis und ermöglichten Freiburg das nächste Powerplaytor . Wieder war es Billich, der abschloss. “Die Moral der Mannschaft ist völlig intakt, aber die unnötigen Strafzeiten auf dem Eis haben uns Kraft gekostet”, so Rick Boehm. Nach dem 5:3 – Julian Airich durfte einmal quer und unbedrängt übers Spielfeld laufen – war das Spiel eigentlich gelaufen. Trotzdem kämpften sich die Löwen nochmal heran: Julian Kornelli lenkte einen Schuss von André Lakos ins Tor. Bad Tölz gab nochmal alles, doch spätestens als der Linienrichter das Spiel wegen zu vieler Feldspieler abpfiff stand der Freiburger Sieg fest. Es war eine Fehlentscheidung, denn die Löwen hatten ihren Torhüter durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzt. Auch wenn es in der Situation keine Strafe gegen die Buam gab, stoppte es dennoch einen Angriff. Es war nicht die entscheidende Situation des Spiels, dennoch ein Spiegelbild für die Partie. Bittere Ironie, hatten die Löwen zuvor doch schon dreimal wegen zu vieler Feldspieler in Unterzahl rangemusst. Das Empty-Net-Goal von Jakub Babka stellte das 6:4-Endergebnis her.
“Wie erwartet ein sehr schweres Spiel. Wir wissen, dass die Tölzer läuferisch, körperlich stark sind. Dass sie sich schon in der zweiten Liga eingelebt haben. Die Ergebnisse sprechen für sie und das haben sie heute auch gezeigt. Sie haben sehr gut gespielt”, resümierte Wölfe-Coach Leos Sulak. Das passendsten Schlusswort gelang erneut Rick Boehm: “Wir finden Wege Spiele zu verlieren”. Ob die Tölzer Löwen beim nächsten Spiel die richtige Abzweigung finden, gibt’s am Samstag ab 19.30 Uhr in der weeArena zu sehen. Zu Gast sind die Dresdner Eislöwen, die mit einem Sonderzug voller Fans anreisen.