Thomas Merl ist zurück in Bad Tölz! Zeit für das erste Interview als Rückkehrer.
Löwen: Du sprichst fließend portugiesisch, richtig?
Merl: Das ist korrekt, ja. Meine Mama kommt aus Portugal, dadurch bin ich praktisch zweisprachig aufgewachsen. Ich habe mit meinem Papa immer deutsch, oder eher bayrisch, gesprochen und mit meiner Mama portugiesisch.
Was heißt „Heimat“ auf Portugiesisch?
Schwierig direkt zu übersetzen, ich würde sagen: Na casa.
Ist Bad Tölz immer deine Heimat geblieben?
Ja, definitiv!
Früher hattest du in der Kabine den Spitznamen „Uwe“, ist es dabei geblieben als du zurück gekommen bist?
(lacht) Ein, zwei Leute kennen den wahrscheinlich noch, ich denke unter anderem Hansi (Sedlmayr, Anm.d.Verf.). Ich muss selber überlegen, wie ich damals zu dem Namen gekommen bin. Ich glaube, ich bin nach dem Duschen mal rausgekommen und hatte die Haare so wie Uwe Krupp. Dann war einer witzig und hat sich gedacht, er muss „Uwe“ sagen und dann hat sich das zeitweise eingebürgert.
Du hast zwei DEL2-Meistertitel gesammelt. Christian Donbeck hat bei deiner Verpflichtung gesagt: „Er weiß, was man tun muss, um ganz oben mitzuspielen“. Was braucht ein Team denn?
Die Mannschaft muss passen, es muss einen Zusammenhalt in der Mannschaft geben. Es reicht nicht, vom Papier her die beste Mannschaft zu haben, es muss auch vom Mannschaftsgefüge passen. Man muss füreinander alles machen, gemeinsam kämpfen und die einfachen Dinge richtig machen.
Wird die Freude bei der Meisterschaft geschmälert, wenn man nicht aufsteigen darf?
Jein. Im ersten Moment denkt man gar nicht so an den Aufstieg, sondern nur an die Meisterschaft. Mit Kassel war es damals so, dass Hamburg im selben Sommer keine Lizenz bekommen hat. Da hat man sich natürlich schon Gedanken gemacht. Dann ist aber Bremerhaven hoch und damit war das Thema relativ schnell gegessen. Aber wenn man eine Meisterschaft gewinnt, denkt man in dem Moment eigentlich einfach nur „geil“!
Du hast in Ravensburg verletzungsbedingt als SpradeTV-Kommentator ausgeholfen, machst nebenbei noch ein Sportmanagement-Studium. Auch wenn du noch nicht in dem Alter bist, in dem man sich darüber Gedanken machen musst: Kannst du dir etwas in einer der Richtungen nach dem Karriereende vorstellen?
Interessant wäre es schon, aber wie du sagst, habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Es ist alles offen. Ich habe das Studium angefangen, weil ich mich in den letzten beiden Jahren etwas länger verletzt habe. Da muss ich aber ehrlich sagen: Da muss ich mich langsam etwas mehr dahinter klemmen. Irgendwas mit Sport würde ich natürlich schon gerne machen, deshalb auch das Studium.
Was macht die Golf-Karriere? Im DEL2-Puckgeflüster 2019 hast du gesagt, du hättest damit angefangen?
Gut, ich war bisher vier-, fünfmal. Die Platzreife habe ich schon seit einigen Jahren, aber ich habe eher selten gespielt. Ich würde aber schon gerne mal wieder gehen.
Du hattest unter deinen Trainern schon große Namen: Mike Daski, Pierre Pagé, Jiri Ehrenberger, Rich Chernomaz. Welcher Trainer hat dich am meisten geprägt?
Die Zeit mit Mike Daski (Trainer bei den Kleinschülern, Anm.d.Verf.) war schon cool, besonders mit dem legendären „Daski-Dance“. Wer mich am meisten geprägt hat? Ich würde sagen, alle Trainer, die ich hatte haben mich in einer gewissen Art und Weise geprägt. Es ist schwierig jemanden herauszupicken, außer vielleicht Lenz Funk (Co-Trainer bei den Löwen, Anm.d.Verf.). Mit ihm haben wir immer den „Lenz-Funk-Gedächtniszirkel“ gemacht, das war definitiv einer der wichtigsten.
Du sprichst in vielen Interviews davon, wie schön es ist vor Fans und mit Fans zu feiern. Kannst du dir Spiele ohne Fans oder mit begrenzter Anzahl vorstellen?
Komplett ohne Fans habe ich noch nie gespielt, aber es wäre mit Sicherheit sehr komisch. Fans braucht man schon, gerade in Derbys sind die Fans dann schon brutal wichtig und das pusht einen dann natürlich auch.