
Um 10.30 Uhr bekommt Andre “Hacky” Frech die Nachricht: Der Vertrag ist da, die nächste Ausländerposition ist besetzt. Gut eine halbe Stunde später hat Cam Spiro eine E-Mail im Posteingang. “Erst einmal schreibe ich ihm natürlich Willkommen im Team und stelle mich vor”, lacht der Equipment Manager der Löwen. Doch direkt danach kommen die harten Fragen: Denn damit Spiro zum Trainingsauftakt am 1. September auch ausgerüstet ist, muss Hacky jetzt direkt einiges abklären. Welche Rückennummer will Spiro, und ist die überhaupt noch frei? Welche Schlittschuhe, was für ein Schläger, welche Größen bei Helm, Handschuhen und Hosen?
Binnen zwei Tagen erhofft sich Hacky die Antwort, nach spätestens einer Woche wird energisch nachgehakt, denn die Lieferzeiten im Sommer betragen gerne sechs Wochen für Schläger und Schlittschuhe – schließlich sind die Löwen nicht die einzigen, die in diesen Tagen für die Neuzugänge einkaufen.
Schanner weiß, was Spieler brauchen
All die Spieler, die nach einer Saison ihre Zukunft weiter bei den Löwen sehen, erhalten nach dem letzten Spiel ein “Equipment Viewing” in der Kabine. Hier kann zum Beispiel das neueste Modell für Schulter- oder Schienbeinschutz ausprobiert werden. Bei den Neuzugängen ist es einfach, wenn der Spieler bislang bereits mit Material von Ausrüster Bauer ausgestattet war: Bei der Firma Schanner in Füssen sind dann schon Größen bekannt, die einfach weitergeleitet werden können. Kam das Equipment bislang von der Konkurrenz, bittet Frech auch schon einmal darum, dass ein Importspieler in seiner Heimat in einem Fachgeschäft vorbeischaut, und sich dort mit den Bauer-Produkten vertraut macht. Das Geld, das in die Ausrüstung geht, muss gut angelegt sein: Schließlich ist der Körper, anders als in vielen anderen Sportarten, weit weg vom Spielgerät.
Mancher hat den falschen Schläger
Für manche Spieler kann so ein Wechsel sogar eine Chance sein, schließlich weiß der Fachmann: “Manche Spieler haben den falschen Schläger, aber spielen weiter damit, weil sie es einfach gewohnt sind und den schon immer spielen, obwohl ein anderer Stick vielleicht viel besser zu ihrem Spielstil passt.” Solange der Erfolg nicht ausbleibt, korrigiert Frech allerdings nichts: “Nur, wenn’s gar nicht läuft, dürfen sie wechseln”, denn neue Schläger kosten Geld, und auf das achtet Hacky gewissenhaft. Kein Wunder also, dass er, nach schlechten Erlebnissen gefragt, den mangelnden Respekt vor dem Kabine, Bus und Material erwähnt: “Das muss man so behandeln, als müsste man es selber kaufen”, betont er angesichts von vierstelligen Kosten für ein Paar Schlittschuhe.
Gleichzeitig lobt er die Löwen. “Ich hatte in den letzten Jahren keine schwierigen Spieler. Maximal ein paar Importspieler, bei denen, wenn es nicht lief, immer die Schlittschuhe oder Schläger schuld waren, aber niemals ihre Leistung”, schmunzelt Hacky. Zwischen 100 und 150 Kartons mit Equipment werden über den Sommer geliefert, schätzt er. Das zu katalogisieren und zu verräumen ist seine Hauptaufgabe im Sommer. Das – und natürlich E-Mails an die neuen Spieler schreiben…