Am verschneiten Freitagabend mussten die zehntplatzierten Tölzer Löwen den kurzen Trip an die Mangfall zu den tabellenzweiten Starbulls Rosenheim antreten. Entgegen aller schlechten Vorzeichen gewannen die Buam mit 5:7 (3:1, 2:2, 0:4). Ryan Foster musste neben den angeschlagenen Engel und Gißibl auch auf Nick Huard verzichten, der nach einer Spieldauerstrafe vom letzten Wochenende für dieses Spiel gesperrt war. Mit drei Sturmreihen, einem Kraftakt im letzten Drittel und fast schon ungewohnter Kaltschnäuzigkeit holten die Löwen das Momentum auf ihre Seite und gingen als Sieger aus dem Derby hervor.
Ohne langes Abtasten ging es gleich ans Eingemachte und die Löwen konnten durch Top-Scorer Tyler Ward früh in Führung gehen. Ludwig Nirschl fing einen leichtsinnigen Pass von Manuel Edfelder ab und schickte Ward auf die Reise in Richtung SBR-Goalie Andreas Mechel. Ward jagte die Scheibe durch die Beine von Mechel ins Netz (3.). Gegen Mitte des ersten Abschnitts kamen dann die Rosenheimer besser ins Spiel und erzielten durch Dominik Kolb, der sich erst durchtankte und dann seinen Nachschuss verwerten konnte (11.). Nur eine Minute später war das Spiel dann gedreht. Manuel Strodel legte zurück auf den herannahenden Maxi Vollmayer, der einen satten Schlagschuss im Gehäuse von Enrico Salvarani unterbrachte (12.). Kurz vor Drittelende verfielen die Tölzer etwas in alte Muster. Marius Möchel setzte einen satten Handgelenksschuss ab, den Salvarani nicht festhalten konnte. Lukas Laub hatte für den Nachschuss zu viel Platz und Zeit und spielte den Puck um den Goalie zur 3:1 Führung für den Sportbund (18.).

Abschnitt zwei begann mit einem Aufreger. Oli Ott quetschte sich zwischen Bande und Goalie hindurch, erwischte hinter dem Tor Andi Mechel aber hoch, als dieser die Scheibe verteilen wollte. Die Aktion brachte die ersten Strafminuten des Spiels: Ott bekam fünf Minuten wegen unerlaubten Körperangriffs, Fichtner und Knaub jeweils zwei Minuten und Tim Krüger zwei plus zwei Minuten wegen übertriebener Härte. Mit vier gegen vier ging es weiter. 20 Sekunden waren gespielt, als Dillon Eichstadt auf Pass von Nirschl aus schwierigem Winkel seinen Onetimer auspackte und Mechel geschlagen war (24.). Die Hoffnung auf den Ausgleich wehrte aber nur kurz. Gerade als Ott wieder zurückkam, traf Norman Hauner nach einem Tic-Tac-Toe Passspiel per Direktabnahme zur erneuten zwei-Tore Führung. (30.). Mit dem Treffer von Tim Krüger, der sich geschickt freigelaufen hatte (38.), hingen die Köpfe in Tölzer Reihen natürlich nach unten. Etwas glücklich dann die Entstehung des zweiten Treffers für Tyler Ward. Strodel passte unter Bedrängnis flach vor das eigene Tor, wo Ward lauerte und sich nicht zweimal bitten ließ (40.).
Nach Wiederanpfiff dauerte es exakt 45 Sekunden, bis Tyler Ward seinen Hattrick vollendete. Ein gutes Kombinationsspiel der ersten Reihe um ihn, Nirschl und Fischhaber, der Huard vertrat, brachte den vielumjubelten 5:4 Anschlusstreffer (41.). Und der Tölzer Anhang konnte fünf Minuten später gleich nochmal jubeln: Sören Sturm gelang der erste Löwen-Powerplay Treffer gegen Rosenheim in dieser Spielzeit (46.) Dem satten Schlagschuss ging gute Arbeit von Niklas Hörmann vor dem Tor und ein kluger Pass von Ott voraus. Damit hatten die Löwen endgültig das berühmte Momentum auf ihrer Seite, das Team von Jari Pasanen war hingegen sichtlich aus dem Konzept gebracht. Und die 3345 Zuschauer im ROFA-Stadion staunten nicht schlecht, als 30 Sekunden später Florian Kästele zum 6:5 Führungstreffer abstaubte (47.) Der Schuss kam von Felix Ribarik, Kästele ließ sich für sein erstes Profitor zurecht vom schwarz-gelben Anhang feiern. Pasanen nahm anschließend seine Auszeit, zog später noch den Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers, aber es half alles nichts mehr. Mit einem Schuss ins leere Tor machte Ludwig Nirschl den Deckel auf ein unterhaltsames Derby, das gerade für den neutralen Beobachter zum Zungeschnalzen war.
Damit haben die Tölzer Löwen nach zuletzt sieben Pleiten in Serie gegen den Aufstiegsaspiranten aus Rosenheim Big-Points im Kampf um eine gute Ausgangslage in den Pre-Playoffs geholt. “Ich bin extrem erleichtert, die drei Punkte sind sehr wichtig für uns”, meinte Ryan Foster sichtlich stolz in der Pressekonferenz, “Besonders freut es mich für Florian Kästele, der das Game-Winning Goal geschossen hat.” Auch der Goalie erhielt besonders für seine starken Schlussminuten ein Extra-Lob: “Salvarani hat ein paar richtig gute Saves gemacht und uns gerettet”.
Am Sonntag geht es dann gegen den direkten Konkurrenten aus Lindau. Spielbeginn in der Hacker-Pschorr Arena ist um 18 Uhr, Tickets gibt es hier.