
“Clever” ist eines der Lieblingsworte im Wortschatz von Löwencoach Rick Boehm. Am Dienstagabend kann man den Auftritt seines Teams getrost mit diesem Ausdruck umschreiben. Die Tölzer spielten disziplinierter als ihr Gegner und gingen am Ende mit 5:2 (2:0, 2:1, 1:1) als Sieger vom Eis. Ordentlich Eindruck hinterlassen haben dabei gleich mehrere Buam.
Da wäre zum Beispiel Aziz Ehliz, der die Löwen mit seinem ersten Punkt überhaupt im Seniorenbereich per Fastbreak in Führung brachte. Eiskalt blieb der Youngster frei vor dem früheren Löwengoalie Marco Wölfl. “Im ersten Drittel hatten wir einige Chancen, liegen trotzdem 2:0 hinten. Vor dem 1:0 haben wir eine gute Möglichkeit ein Tor zu schießen, kriegen aber das Gegentor. Wir sind in einer Situation, wo uns auch das Glück fehlt”, zeigte sich Leos Sulak zumindest halbwegs zufrieden mit dem Auftritt seines Teams im Auftaktdrittel. Doch die Miene des Wölfe-Coachs verdüsterte sich im Laufe der Partie. Freiburg ließ gute Chancen aus, Mikko Rämö hielt stark und die Buam machten vorne das zweite Tor des Spiels. Hannes Sedlmayr traf in Überzahl und schenkte den 1290 Zuschauern Freudengefühle. Etwas getrübt wurde die gute Stimmung durch die vermeintliche Verletzung von Löwen-Stürmer Marcel Rodman. Nach einem Check blieb Rodman kurz liegen, nach dem Spiel kam aber direkt die Entwarnung von Rick Boehm: “Ich gehe davon aus, dass die Verletzung von Marcel geringfügig ist. Es war mehr eine Vorsichtsmaßnahme ihn nicht weiterspielen zu lassen. Ich sehe da keine Gefahr und gehe davon aus, dass er am Donnerstag wieder im Training ist”. Gerade im Hinblick auf Rodmans Traum von den olympischen Spielen vielleicht die beste Nachricht des Abends.
Im zweiten Drittel begann dann das große Strafenfestival – vor allem auf Gästeseite. Die Tölzer durften oft in Überzahl ran, Aziz Ehliz hatte sogar einen Penaltyschuss, bei dem er knapp scheiterte. Doch das erste Tor im Mitteldrittel fiel in Rämös Gehäuse. Chris Billich nutzte in eigener Unterzahl die defensive Verwirrung der Löwen. Recht schnell wurde allerdings klar, dass man mit so vielen Strafzeiten nur selten ein Spiel gewinnt. Goldhelm Philipp Schlager, der nun in den letzten 16 Spielen in Folge gepunktet hat, traf für die Löwen zum 3:1. Ebenfalls seinen Stempel auf die Partie drückte Casey Borer. Der Neuzugang schnappte sich in der 36. Minute die Scheibe und schlenzte sie ansatzlos in das linke Eck – 4:1, der fünfte Punkt im dritten Spiel für den US-Boy.
Nach einer Spieldauerstrafe gegen Jannik Herm, der Philipp Schlager mit dem Bein am Kopf erwischte, mussten die Wölfe auch das letzte Drittel lange in Unterzahl starten. Unbeschadet überstanden die Freiburger die lange Unterzahl und kamen durch Lennart Palausch sogar nochmal etwas näher ran. Spätestens Michael Endraß´ Treffer zum 5:2 besiegelte aber den Tölzer Sieg.
“Unsere Mannschaft war über 60 Minuten bissiger. Einsatzfreudig, kämpferisch gut drauf und relativ diszipliniert. Trotzdem haben wir gelegentlich den Mikko Rämö gut gebraucht im Tor. Er hat einige vernünftige Saves gemacht, wo es etwas brenzlig wurde. Das war sicherlich mitentscheidend, dass das Spiel für uns so ausgegangen ist”, analysierte Rick Boehm. Der Finne feierte noch nach der offiziellen Siegesfeier mit den Löwenfans – extravagant mit dem von der isländischen Fußballnationalmannschaft bekannten “Huh!”.
Viel Zeit zum durchatmen bleibt den Tölzer Löwen erneut nicht. Am Freitag sind die Buam in Kaufbeuren gefragt. Am Sonntag geht´s zuhause gegen Crimmitschau weiter.