Herr Donbeck, nach 20 Spieltagen belegen die Tölzer Löwen den 14. Tabellenplatz der DEL2. Wie sehen Sie die derzeitige Situation?
Natürlich sind wir mit der sportlichen Situation und dem Tabellenplatz nicht zufrieden. Wir schauen uns die Tabelle ja nicht im Kopfstand an. Die Zuschauerzahlen gehen aufgrund der Ergebnisse zurück. Schade, dass es so drastisch ist. Von dem einen oder andere Sponsor war ich auch überrascht. “Man würde schon weiter machen, aber nur zu dem gleichen Preis wie vor sechs Jahren in der Oberliga.“ Da frage mich mich schon ab und zu, wie das mit “endlich sind wir wieder in der DEL2 ” gemeint war.
Trotzdem gibt es einiges, was Sie momentan besonders stört…
Was mich unendlich aufregt ist, wenn im Internet anonym gegen einzelne Spieler von uns geschossen wird. Wer mich kennt, der weiß, dass mir völlig egal ist, wer der Vater, Bruder, Onkel oder Sohn von wem ist, ob jemand zwei oder 20 Jahre in Tölz gespielt hat, ob er 18 oder 38 ist. Was zählt ist: Mit wie viel Prozent gibt der Spieler das Beste für die Mannschaft. Und ich finde es äußerst bedenklich, wenn sich der Ärger mancher Leute in einer Hetzkampagne an einzelnen Spielern äußert. Das ist unter der Gürtellinie. Denn ich garantiere: Jeder Spieler, der für Tölz aufläuft, tut alles, dass wir gewinnen. Jeder hat eine andere Aufgabe. Ich verurteile es aufs Schärfste, dass sich Leute hinter Pseudonymen im Internet verstecken und solche Kommentare abgeben. Jeder kann gerne bei mir in der Geschäftsstelle oder bei uns in der Kabine vorbeikommen und uns seine Meinung direkt ins Gesicht sagen, wenn er den Schneid dazu hat. Aber die Mentalität „alles ist Scheiße – ich weiß aber auch nicht wie es geht“ hilft wirklich keinem weiter, schon gar nicht den Tölzer Löwen. Der Weg zeigt doch nach oben. Jetzt einzelne Personen raus zu picken, ist einfach unterste Schublade. Wir spielen mit 80 Prozent einheimischen Spielern. Wo gibt es denn das noch im deutschen Eishockey? Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Punkt aus!
Welche Konsequenzen sind bereits erfolgt?
Wir hatten letzte Woche interne Besprechung und haben viele Dinge klar und deutlich angesprochen und geklärt. Ich bin der Meinung, dass man gegen Bietigheim und in Bayreuth ein klares Zeichen der Mannschaft gesehen hat. Kampf und Einsatz waren mehr als überragend. Gegen ein Team wie Bietigheim – man muss sich nur mal die Namen ansehen – sind dann halt Über- und Unterzahl entscheidend. Da kann man auch erhobenen Hauptes da stehen und sagen, die anderen waren halt besser als wir. Seit dem ersten Spieltag haben sich immer wieder Leistungsträger verletzt. Haben wir einmal gejammert? Nein, und das werden wir auch nicht.Unser Hauptsponsor Wee (Herr Ehliz) hat uns letzte Woche in seine Zentrale nach München eingeladen. Er hat uns seine volle Unterstützung zugesagt. Wenn wir ihn brauchen – er steht bereit. Unser Hauptsponsor steht wie ein Fels hinter den Tölzer Löwen.
Was würden Sie sich wünschen?
Wünschen…? Ich erwarte, dass wir zusammenhalten und das auf Biegen und Brechen. Nicht nur, wenn’s gut läuft. Es wird ja immer von der Tölzer Eishockeyfamilie gesprochen. Jetzt müssen wir das zeigen. Meinen allerhöchsten Respekt hat die Südkurve. Bei keinem Heimspiel kam bislang auch nur ein einziger Pfiff. Das sind wahre Fans, sie unterstützen das Team mit ihrem ganzen Herzen und zeigen den Zusammenhalt. Und ich verspreche: Wir werden uns nicht zurücklehnen und aufhören. Egal, ob 5000 oder 500 Zuschauer im Stadion sind. Und wir werden die Klasse halten. Aber wir brauchen jetzt den Zusammenhalt in allen Bereichen.