Rund zwei Stunden haben sich die Löwenfans und Geschäftsführer Christian Donbeck am Mittwochabend in der Stadionwirtschaft ausgetauscht.
Nach der Begrüßung der beiden Fanbeauftragten Michael Jablonsky und Tobias Abeltshauser, sowie Geschäftsführer Donbeck ging es direkt in die offene Fragerunde. “Wenn jemand sagt, ich habe einen Vorschlag und eine Idee und kann sie umsetzen – gerne!”, stellte Donbeck voraus. Diese Vorschläge kamen auch zu Genüge, aber auch normale Fragen über die sportliche Situation, die Organisation oder auch ob eine Verpflichtung eines weiteren Kontingentspielers geplant sei waren Thema des Abends.
Donbeck, der neben den Antworten auch einen großen Teil der Moderation übernahm, begann die Runde mit einer Bestandsaufnahme: “Mit viel Zusammenhalt und viel Engagement haben wir den Aufstieg geschafft. Das ist aber noch nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Ich bin ein Mensch, der überhaupt keine Geduld hat und einer der schlechtesten Verlierer, die es gibt. Wir können bis zum siebten oder achten Platz spielen, wenn wir so spielen, wie am Sonntag. Wir haben keine unerfahrene Mannschaft. Endraß, Kathan, Frank – viele haben schon in der zweiten Liga gespielt. Auch die jungen haben Ehrgeiz, also kann ich verlangen, dass sie alles geben. Wir müssen schauen, dass wir diszipliniertes, hartes und einfaches Eishockey spielen. Am Torwart liegt es nicht, dass wir nur drei Punkte haben. Wenn jeder noch ein paar Prozent drauflegt, haben wir ein großes Potenzial”.
Philipp Schlager rage mit seinem Einsatz besonders heraus: “Der ist für mich einer der besten Spieler, den wir auf dem Eis haben – weil er keine Ruhe gibt. Vielleicht meint er auch, dass er 1,90m groß ist. Das ist die Entschlossenheit, die wir bei allen brauchen. Da führe ich auch Einzelgespräche diese Woche”. Im selben Atemzug gab es aber auch Lob für die Fans. “Gerade nach den sieben Pleiten zu Saisonbeginn. Was da für eine Stimmung herrscht und wie ihr uns anfeuert ist super. Vielen Dank für eure Unterstützung. Wir haben noch viel vor, aber es geht eben nicht alles auf einmal”.
Die Frage, ob bei den Löwen noch eine ausländische Neu-Verpflichtung geplant sei, beantwortete Donbeck mit einem vorläufigen “Nein”. “Aktuell ist das, nach der Verletzung von Tuomas Väntinnen, auch wirtschaftlich nicht drin. Er sehe aber auch keinen Bedarf, fügte der Geschäftsführer an. “Wir können mitspielen, trotz der Verletzungen. Wir haben so viel Vertrauen in die Mannschaft, dass wir glauben, dass sie viele Spiele gewinnen können”. Auch bei einem Förderlizenzpartner sieht Donbeck keinen Bedarf: “Nein, die bringen uns nichts. Dann fördern wir lieber unsere eigenen Spieler”.
Neben sportlichen Punkten gab es natürlich auch viel Gesprächsbedarf außerhalb vom Geschehen auf dem Eis. So war zum Beispiel die, bisher nicht vorhandene Übertragung, über SpradeTV ein Thema. Es sei eine große Investition, die sich erst nach einer langen Zeit lohnen würde. “Irgendwann krieg ich dann zwar Geld, aber momentan muss ich eben aufpassen, was ich kauf und was nicht. Wir haben jetzt den Videowürfel, den wir bedienen müssen. Da haben wir einige Mitarbeiter, die sich da engagieren. Für SpradeTV ist neben den Anschaffungskosten auch ein Kommentator nötig. Da braucht man mindestens zwei. Schritt, für Schritt. Es ist geplant. Im November, Dezember, vielleicht auch erst im Januar. Aber lieber investier ich das Geld in einen Spieler, als in einen Livestream”. Zumindest von den Auswärtsspielen der Löwen wird es in Zukunft aber einen öffentlichen Ort geben, um diese zu verfolgen: Dietmanns Bistro & Sportsbar überträgt ab sofort alle Löwen-Auswärtsspiele live und kostenlos.
Auch die späte Startzeit bei Sonntags-Heimspielen stand von einigen Seiten in der Kritik. “Ich finde 19:00 Uhr auch ganz schön spät. 18:00 Uhr ist eigentlich eine gute Zeit, gerade auch für Familien. Dann haben aber einige gesagt, dass sie Fußball hätten und man das so gewohnt sei. Das sind alles Erfahrungswerte. Wir werden im November sehen, wenn wir auf 18:00 runtergehen, wie es dann ausschaut”. Donbeck, der erst im März 2017 den Posten des Löwen-Geschäftsführers übernahm, kam öfter zurück auf “fehlende Erfahrungswerte”. Logisch, denn es ist die erste Saison Donbecks im Isarwinkel. Aktionen für die kommenden Spiele seien allerdings geplant. Es soll eine Winter-Dauerkarte geben und ein vergünstigtes Eintrittskarten-Paket für die Spiele um die Weihnachtszeit und Neujahr. Übrigens ist es immer noch möglich eine Dauerkarte zu bestellen. Die schon absolvierten Heimspiele werden dann anteilig vom Preis abgezogen. Im Zuge der Diskussion über die Zuschauerzahlen hielt Donbeck eine Lobrede auf die Arbeit im Standort Bad Tölz. “Seit 90 Jahren ist Tölz top. Eishalle, Stadionwirtschaft, super Nachwuchs. Wir spielen DNL, Schüler-Bundesliga. Jetzt spielt Bad Tölz auch noch zweite Liga. Welcher Club kann das ansonsten bieten? Wir spielen mit extrem vielen Tölzern. Wer kann das noch sagen? Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal”.
Bemängelt wurde außerdem fehlende Werbung für die Heimspiele der Löwen. Ein Banner am Ortseingang oder ein dauerhaftes Inserat in einer Zeitung wurde vorgeschlagen, doch das sei alles nicht nötig, so Donbeck: “Wir haben eine Zielgruppenanalyse gemacht. Im Umfeld von 50 Kilometern weiß jeder, wann wir spielen. Die Touristen kommen auch durch so ein Banner nicht. Ein Inserat kostet mich pro Saison wohl um die 20.000 Euro, das hol ich mit Zuschauern nicht rein”. Allgemein ist der Geschäftsführer der Meinung, dass die Zuschauer mit Erfolgen und nicht mit Plakaten kommen. Einnahmen sollen außerdem über den neu aufgesetzten Fanshop kommen. Dieser wird höchstwahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen installiert werden, bis dahin können Fans die Fanartikel in der Geschäftsstelle erwerben. Als Grund für die späte Einführung des Shops nannte Donbeck andere Baustellen, wie den Spielbetrieb und die Sponsorenakquise, die bislang im Vordergrund gestanden hätten.
Zu einer zweitligatauglichen Einlaufshow würden bereits Planungen laufen, diese müssen nun gemeinsam umgesetzt werden. So werden beispielsweise noch Freiwillige gesucht, die beim Einlauf der Teams helfen, sowie Fans, die mit Fahnen aufs Eis gehen. Auch für Musikwünsche sei das Bankteam grundsätzlich offen, man solle einfach die Musiktitel vorbeibringen, dann könne dies problemlos umgesetzt werden.
Neben allen Kritikpunkten und Vorschlägen gab es aber auch Lob für den Löwen-Geschäftsführer und alles, was er bislang erreicht hat. Er bedankte sich, reichte das Lob aber umgehend weiter an die vielen Helfer. Nach seinem Schlusswort endete die Veranstaltung gegen 21:00 Uhr. Die Diskussionen unter den Fans gingen aber noch einige Stunden weiter.